Antrag „Institutionelle Förderung des Interkulturellen Bildungszentrums für Mädchen und junge Frauen“

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Boch,

die SPD Fraktion stellt den Antrag, die Verwaltung möge für das seit 01.10.2015 bestehende und bislang vor allem über Projektmittel finanzierte Mädchenbildungszentrum (MBZ) in Trägerschaft des Vereins Lilith e.V in Kooperation mit der SJR Betriebs gGmbH durch künftige institutionelle Förderung eine stabile Finanzierungsgrundlage schaffen.

Bis 30.06. bzw. 30.09.2021 laufen die Mittel aus dem Städtischen Programm und dem KVJS- Modellvorhaben aus und es gibt keine Projektausschreibungen, mit denen diese Lücke geschlossen werden könnte, der Betrieb des MBZ müsste also eingestellt werden.

Begründung:

Das MBZ ist eine einzigartige Einrichtung in Pforzheim, die durch die mädchengerechten Räumlichkeiten sowie die in Mädchenarbeit erfahrenen und in interkultureller Kompetenz geschulten Fachkräfte eine Zielgruppe erreicht, die durch andere Angebote nicht angesprochen werden. Hier wird den Mädchen und jungen Frauen mit Flucht- oder Migrationshintergrund der einzige Raum geboten, in dem sie sich frei bewegen können, es wird eine Brücke zwischen den Kulturen gebaut.

Die Angebote haben folgende Ziele:

  • Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins, Vertreten einer eigenen Meinung, Förderung der Konfliktfähigkeit (Neben den Kenntnissen der deutschen Sprach eine wichtige Voraussetzung für Erfolge in der Schule und der Berufsausbildung)
  • Wahrnehmen der eigenen Wünsche und Bedürfnisse, Erkennen und Ausbau der eigenen Stärken und Ressourcen
  • Vermittlung der Bedeutung von Schule und Berufsausbildung für eine eigenständige Lebensplanung
  • Schutz vor sexuellen Übergriffen im Lebensumfeld und in den digitalen Medien

Die Gesamtkosten des MBZ belaufen sich auf 75.000 Euro.

Grundsätzlich können Fixkosten wie Miete und Mietnebenkosten sowie Geschäftsausgaben nicht über Projektmittel finanziert werden.

Darüber hinaus ist der Träger bei Projektmitteln in der Umsetzung seines Angebots stark durch die Projektvorgaben eingeschränkt.

Der Aufwand bei kleineren Projektförderungen ist hinsichtlich Antragstellung, Abrechnungen und Sachberichten etc. z. T. unverhältnismäßig groß.

Eine institutionelle Förderung des MBZ durch die Stadt Pforzheim würde dem Verein Lilith ermöglichen, die gut vernetzte und anerkannte Arbeit mit sozial benachteiligten Mädchen und jungen Frauen fortzuführen. Sie hätte den Vorteil, dass das Angebot entlang dem Bedarf in der Stadt und in Absprache mit dem Jugend- und Sozialamt gezielt weiterentwickelt und somit eine Lücke im Angebot geschlossen werden könnte.

Mit freundlichen Grüßen

Jacqueline Roos,  Dorothea Luppold,  Annkathrin Wulff